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ZKM | Museum für Neue Kunst, 24.03.−12.08.2012
burroughs s

Ausstellung

the name is BURROUGHS – Expanded Media
Eine Ausstellung im ZKM | Museum für Neue Kunst, Karlsruhe
24. März – 12. August 2012

Kuratoren: Udo Breger, Axel Heil und Peter Weibel mit wertvoller Unterstützung durch James Grauerholz und seinen Mitarbeiterstab.

Nach der Ausstellung Ports of Entry: William S. Burroughs and the Arts im Los Angeles County Museum of Art (LACMA, 1996) und anknüpfend an die von José Ferez kuratierte Ausstellung Burroughs Live  in der Royal Academy London (2008), plant das ZKM | Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe das Œuvre William S. Burroughs’ (1914-1997) in einer groß angelegten Übersichtsschau zu präsentieren. Das Bild des Schriftstellers Burroughs wird dabei durch seine Experimente mit Tonband, Film und Fotografie, seine Gemälde und Collagen sowie weitere Belege seines Schaffens als bildender Künstler ergänzt, die ihm in seinem letzten Lebensabschnitt eine zweite, erfolgreiche Karriere bescherten. Die Ausstellung macht diese Aktivitäten erstmals dem europäischen Publikum in einem solchen Umfang zugänglich. Die Vielfalt von Burroughs’ Auseinandersetzungen mit diversen Medien entspricht dem Profil des ZKM, das William S. Burroughs 1993 als Erstem den Siemens Medienkunstpreis verlieh. Damals würdigte die Jury „sein Lebenswerk und seine Pionierleistungen auf dem Gebiet der künstlerischen Reflexion und Kritik der Medientechnologie.“ Daran knüpft die Ausstellung the name is BURROUGHS – Expanded Media an, die überdies die Verflechtung von Kunst und Leben thematisiert.

Ziel der Ausstellung ist es, in der Rückschau nicht nur die visionäre Explosivität von Büchern wie Junky, Naked Lunch, The Soft Machine, The Ticket That Exploded, Nova Express bis hin zum späteren Werk, Cities of the Red Night, The Place of Roads, The Western Lands sowie seines reichhaltigen essayistischen Werks erfahrbar zu machen und in repräsentativen Beispielen aufzuzeigen, sondern auch die Ausstrahlung seiner Ideen und Philosophie auf ein weltweites Netz von Künstlern aller Sparten, auf Schriftsteller, Musiker und Komponisten, Maler, Fotografen, Videokünstler und Filmemacher zu präsentieren.

Fragmente einer kreativen Biographie: THE NAME IS BURROUGHS lautet der Titel eines Essays aus der Sammlung The Adding Machine (1985), der Burroughs’ Weg zum Schriftsteller von früh an nachzeichnet: “As a young child I wanted to be a writer because writers were rich and famous. They lounged around Singapore and Rangoon smoking opium in a yellow pongee silk suit. They sniffed cocaine in Mayfair and they penetrated forbidden swamps with a faithful native boy and lived in the native quarter of Tangier smoking hashish and languidly caressing a pet gazelle.”

the name is BURROUGHS – Expanded Media wird in neun Stationen – inklusive eines labyrinthischen White Cube für das Gros des gezeigten visuellen Spätwerks des Autors – gegliedert. Die Ausstellung greift, in nicht unbedingt chronologischer Anordnung, die traumverlorene Vorstellung des jungen Burroughs auf und begleitet den Protagonisten von seinen Kinder- und Jugendjahren in St. Louis und Los Alamos, über Harvard, Abstecher nach Europa und das New York der 1940er-Jahre bis nach Mexiko, wo er seinen ersten Roman niederschreibt.

Es folgen längere Aufenthalte in Tanger, Paris, London und zwischendurch wieder New York; Orte, an denen Burroughs fotografiert, collagiert, ausgiebige Foto-, Tonband- und Filmexperimente macht und mit seinem wichtigsten Collaborator Brion Gysin aktiv sprachliche und visuelle Entwicklungen vorantreibt. In diese Zeit fällt die Erstveröffentlichung des Romans Naked Lunch (1959), dessen Publikation in den USA wenige Jahre später zu einem Prozess führt, an dessen Ausgang die Abschaffung der literarischen Zensur steht. Damit ist der Autor im Begriff, zur Kultfigur zu werden.

Nach insgesamt einem Vierteljahrhundert des selbst auferlegten Exils kehrt Burroughs im Frühjahr 1974 endgültig in die Vereinigten Staaten zurück, lebt mehrere Jahre in New York und verbringt seinen Lebensabend in der kleinen Universitätsstadt Lawrence, Kansas.

Die prägenden Stationen und Begegnungen im Leben von William S. Burroughs werden mit teils selten gezeigten Schrift-, Text-, Foto-, Ton- und Filmdokumenten detailliert belegt. Ebenso wie seine Karriere als visueller Künstler, die mit mehr als 150 Original-Werken dokumentiert wird. Das Ausstellungsmaterial stammt größtenteils aus dem Estate of William S. Burroughs (Lawrence, Kansas)und wird durch Leihgaben aus öffentlichen und privaten Sammlungen ergänzt.

Collaborations: Die Ausstellung zeigt auch Werke, die – im Sinne des von Burroughs und Brion Gysin gemeinsam erarbeiteten Projekts The Third Mind – in Zusammenarbeit mit herausragenden Künstlern entstanden sind: mit Robert Rauschenberg, Keith Haring, George Condo, Robert Wilson, Francesco Clemente, Philip Taaffe, John Giorno, Laurie Anderson, Kurt Cobain und anderen.

Rezeption: Die Bedeutung der Werke wie auch der Persönlichkeit William S. Burroughs’ als Ikone der Gegenkultur für die Produktion von Künstlern verschiedener Generationen wird anhand prominenter Arbeiten Rechnung getragen. Hier reicht das Spektrum von Walter Stöhrer und Rolf-Gunter Dienst oder David Wojnarowicz bis zu Larry Clark und Christoph Lissy. Überdies werden zahlreiche Burroughs-Fotoporträts von Gerard Malanga, Charles Gatewood, Robert Mapplethorpe, Richard Avedon und anderen zu sehen sein.

Als Highlights werden etwa achtzig Fotoabzüge nach Originalnegativen von Burroughs und Gysin aus der Sammlung Barry Miles, London, hinzukommen sowie eine der von William S. Burroughs in Tanger und Paris benutzten Schreibmaschinen und jene Klinge, mit deren Hilfe Brion Gysin die literarische Methode des CUT-UP fand.

Die Ausstellung the name is BURROUGHS – Expanded Media wird im Auftrag des ZKM von Udo Breger und Axel Heil in Zusammenarbeit mit Peter Weibel kuratiert. Udo Breger war über viele Jahre ein Freund und Mitarbeiter von Burroughs, Axel Heil ist Professor für Experimentelle Transferverfahren an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe, Peter Weibel ist Professor für Medientheorie in Wien und Vorstand des ZKM. Seit Ende August 2011 ist Stephan Wessendorf aus Basel als Assistent hinzugestoßen.

Wertvolle Unterstützung erhält das Projekt durch James Grauerholz, den ehemaligen Sekretär von Burroughs, Herausgeber seiner Werke und Nachlassverwalter sowie durch seine Mitarbeiter Yuri Zupancic, Tom Peschio, Jeremy Rockwell, Jim McCrary und Philip Heying.

Zur Eröffnung der Ausstellung erscheint ein reich bebildertes Buch zu William S. Burroughs als Vertreter der Gegenkultur, herausgegeben von Axel Heil in seiner Reihe Future of the Past (Verlag der Buchhandlung Walther König, Köln). Im Lauf der Ausstellung wird das ZKM in Zusammenarbeit mit dem MIT und dem William S. Burroughs Trust eine umfassende Publikation produzieren, in der mit mehr als 300 Abbildungen von größtenteils bisher unveröffentlichten Werken dem vielfältigen Œuvre des Künstlers Rechnung getragen wird.

the name is BURROUGHS – Expanded Media

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Ausstellungsansichten:
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ZKM | Museum für Neue Kunst, Karlsruhe
alle Fotos: © ONUK