kawano
 
Einführung

Der Japanische Philosoph Hiroshi Kawano (*1925) ist einer der wichtigsten Wegbereiter der Eroberung der Computertechnologie für die Künste. Das ZKM widmet ihm nun seine erste Retrospektive. Die Ausstellung umfasst zahlreiche Werke und Dokumente, die noch nie außerhalb Japans präsentiert wurden. Sie schöpft aus der Fülle des Hiroshi-Kawano-Archives, das sich seit Frühjahr 2010 am ZKM befindet. Die Retrospektive betont die Sonderrolle Kawanos im Kreis der Pioniere der »Computerkunst«: Er war weder ein Künstler, der den Computer als neues Produktionsmittel und Thema entdeckte, noch ein Ingenieur, der über die neue Maschine zur Kunst fand, sondern ein Philosoph, der den Schreibtisch verließ, um im Rechenzentrum theoretische Modelle zur Logik künstlerischer Kreation experimentell zu erproben.

Bereits im September 1964 publizierte Kawano in der japanischen IBM Review die ersten Designs, die er mit Hilfe eines OKITAC 5090A-Computers an der Universität Tokyo errechnet hatte. Der junge Philosoph, der zu diesem Zeitpunkt Ästhetik am Metropolitan College of Air Technology unterrichtete, war über die Auseinandersetzung mit Neo-Kantianismus, Symbolismus, Semiotik und schließlich der Informationstheorie zur Informationsverarbeitenden Maschine, dem Computer, gelangt. Mit Hilfe dieser Technologie realisierte er computergenerierte Formen für unterschiedliche künstlerische Gattungen: für Bilder, Lyrik, Skulpturen und Musik.

Die Entscheidung Kawanos, sein Archiv dem ZKM zu schenken, lag nicht zuletzt darin begründet, dass es ein deutscher Philosoph war, der ihm entscheidende Impulse gab, um Ästhetik und Computertechnik zusammenzuführen: der in Stuttgart lehrende Max Bense.

Kuratorin: Margit Rosen

Zur Ausstellung erscheint ein deutsch-englisches Buch mit Beiträgen von Hiroshi Kawano, Yoshiyuki Abe, Jungkwon Chin, Simone Gristwood, Akemi Ishijima, Jungyeon Ma und Margit Rosen.


Die Publikation wird ermöglicht durch die freundliche Unterstützung der Japan Foundation.

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